Frühjahrskonzert

Stark in allen Genres und Klassen

Altenmarkter Musikverein überzeugt beim Frühjahrskonzert mit Bläserjugend, Ü40-Gruppe und Blaskapelle

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Altenmarkt (sts). Mit jedem Konzert gewinnt der Altenmarkter Musikverein nicht nur durch ein Mehr an Qualität (die Prämierungen der letzten Jahre sprechen für sich), sondern mittlerweile auch durch Zuwachs. Waren es zunächst die Bläserklassen, aus denen die „Blue Panthers“ entstanden, so ist es nun die „Ü40-Klasse“. Beide überzeugten beim Frühjahrskonzert in der Altenmarkter Turnhalle und zeigten so, dass sie eine „Klasse für sich“ sind - ebenso wie die etablierte Musikkapelle unter Dirigent Franz Obernhuber, die mittlerweile in einer anderen Liga spielt.
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Nach den einleitenden Worten vom Vorsitzenden des Altenmarkter Musikverein Richard Mauler begrüßten die Jüngsten des Altenmarkter Musiknachwuchs mit „Let’s Play“ (unter Dirigent Franz Obernhuber) die Zuhörer in der voll besetzten Turnhalle. Mit kurzen Stücken wie dem „3-Länder-Medley“ oder „Bellabimba“ bewiesen sie ihr Können und erspielten auch eine Zugabe („Wenn der Elefant in die Disco geht“). An den etwas längeren Werken (zum Beispiel „Kumbaya“) der vierten Grundschulklasse konnte man bereits die nächste Stufe in der musikalischen Ausbildung erkennen. Noch eins drauf setzten die „Blue Panthers“ unter Caro Illguth. Sie unterhielten unter anderem mit der Babetten-Polka. Noch vor der ersten Pause demonstrierten die „Ü40er“ bei ihrem mittlerweile fünften öffentlichen Auftritt, was sie trotz ihres kurzen Bestehens bereits leisten können.
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Das 20köpfige Orchester unter Leitung von Franz Obernhuber (unterrichtet werden sie auch noch von Gerhard Stubner) zeigte nicht nur, dass es sichtlich Spaß mache, gemeinsam zu musizieren, sondern überzeugte mit sehr anspruchsvollen Stücken auf einer musikalischen Reise quer durch Europa. Den europäischen Reigen eröffnete man mit dem majestätischen Marsch „Pomp and Circumstance“, die heimliche Nationalhymne der Engländer, aus der Feder von Sir Edward Elgar, so Moderatorin Marie-Luise Mauler. Mit der von Celine Dion im Kino-Monument „Titanic“ gesungenen Liebeshymne „My heart will go on“, die sie in der Instrumentalversion vortrugen, setzten sie ein musikalisches Ausrufezeichen. Das „Ü40“-Orchester verabschiedete sich mit dem Klassiker „Eine Reise ins Glück“, einem Ohrwurm aus dem 50er Jahren. Die Filmmusik zum gleichnamigen Film von Wolfgang Schleif führte in die Toskana, wo auch die musikalische Reise endete.

Was man aus einer einstigen Blaskapelle machen kann, bewies Kapellmeister Franz Obernhuber schon mehrfach auf den verschiedensten Bühnen nicht nur in der Region, sondern mittlerweile auch weit darüber hinaus. Beim Frühjahrskonzert wurde das noch einmal sehr deutlich. Nicht nur die verschiedenartigen Genres wurden von klassischer Blasmusik über Konzertwalzer bis hin zu aufwändigen Musical-Orchesterbegleitungen präsentiert und schufen ein neues Bild der Altenmarkter Musikkapelle, weitab von jeglicher „Bierzeltbegleitmusik“. Auch das Niveau zeigte, dass die Altenmarkter mittlerweile in einer ganz anderen Liga spielen. Mit dem „Militärmarsch Nr. 1“ von Franz Schubert gab’s gleich einen flotten musikalischen Gruß zum Einstand. Weiter ging es nochmal mit einem Wiener Komponisten. Carl Zeller schuf in seinem „nebenberuflichen Dasein“ zahlreiche Operetten, aus denen Franz Obernhuber einen bunten Querschnitt aneinander reihte, darunter so bekannte Werke wie „Schenkt man sich Rosen in Tirol“. Mit diesem anspruchsvollen Potpourri gewannen die Altenmarkter beim Jugendkapellenwettbewerb in Windach den 1. Preis. Ein „Goldstück“ unter den Klassikern für Blasmusik wurde im nächsten Auftritt präsentiert: P. H. Danks „Silberfäden“, das sich weltweit über drei Millionen Mal verkauft hat. Das Stück ist vor allem wegen seiner nicht einfach zu spielenden Trompeten-Solis hörenswert und anspruchsvoll zugleich. Theresa Mauler wagte sich an das Stück mit seinen verschiedenartigen Soli-Variationen und meisterte sicher die von schwierigen Triolenzungen und schnell wechselnden Tonfolgen geprägten Solo-Passagen. Der Dialog mit dem Orchester gelang ohne Brüche, fließend und leicht. Dass man mit einem Konzertstück auch Stimmung transportieren könne, wurde mit dem „Nachtschwärmer“ von Carl Ziehrer gezeigt. Der Konzertwalzer endet abrupt um Mitternacht mit dem Signal des Nachtwächters (auch hier meisterliche Hornsoli von Hans Köck), was die illustre Wiener Gesellschaft jedoch nicht weiter störte, denn sogleich setzte der nächste Walzer ein. Nach einem weiteren Konzertwalzer („Montana“) lud die Musikkapelle erneut zu einem Musical-Reigen ein. Mit „Beauty and the Beast“ wurde die Disney-Variante des Filmklassikers intoniert. Fredericks Loewe‘ „My fair Lady“, welche jahrelang die Broadway-Bühnen dominierte, wurde so authentisch gespielt, dass man bei geschlossenen Augen einen Orchestergraben mit Musikern in Anzug und Abendkleid statt eine Blaskapelle in Lederhosen und Dirndln vor sich wähnte. Nochmals kamen Trompeten-Soli zum Zug: mit Harry James „Trumpet Blues and Cantabile“, das eigentlich für drei Trompeten geschrieben wurde, durften sechs Trompeter ran, da man „nicht nur drei gute Trompeter in der Kapelle“ habe. Bevor man die Zugaben (mit „Buntspecht-Polka“ und bayerischem Defiliermarsch) spielte, ehrte Richard Mauler noch diejenigen, die dieses Konzert erst möglich machten: Caro Illguth, Gerhard Stubner, Marie-Luise Mauler, Friedl Obernhuber (die Frau an der Seite des Dirigenten) und natürlich Franz Obernhuber. Nachdem Alfred Wimmer’s Vorschlag zu Ehren des verstorbenen Georg Lohmeier die Amtsgerichtspolka einzustudieren von Obernhuber abgelehnt wurde („dann müssten wir auch für Udo Jürgens was arrangieren“), überreichte Alfred Wimmer ihm ein „Einbürgerungsset“ mit Gaben aus der Baumburger Klosterbrauerei, damit er endlich wisse, „wo ma dahoam san“.
Bericht und Fotos Stephan Schlaipfer
 







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