Hornkonzert Nachlese
Hornmusik vom Feinsten

„Salzburger Hornselection“ überzeugt beim Hornkonzert in der Baumburg Kirche

 

Altenmarkt (sts). Hornmusik ist eins der schwersten Genres in der klassischen „Blechmusik“. Hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Umso höher ist daher die Leistung der vier Hornmusiker der „Salzburger Hornselection“ zu bewerten. Auch wenn es vier Profis waren, ihr Streifzug durch die Musikgeschichte zeugte von hochkarätiger Klasse.
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Nach der Begrüßung, die stellvertretend für Pfarrer Dr. Josef Franik Mesner Helmut Muckenschnabel vornahm, stellte der Kapellmeister der Altenmarkter Musikkappelle die vier Musiker aus Österreich kurz vor. Markus Höller studiert im Salzburger „Mozarteum“ und ist mehrfach erster Preisträger bei Wettbewerben auf Landes- und Bundesebene in der Sparte Kammermusik. Bernhard Obernhuber war Mitglied des European Union Youth Orchestra, beim Gustav Mahler Jugendorchesters, sowie Hornist der NDR Radiophilharmonie Hannover. Seit 2010 ist er im Brucknerorchester Linz engagiert. Andreas Stopfners Laufbahn führte ihn vom Mozarteum über die Camerata Salzburg bis hin zur Sinfonietta Linz, seit 2000 unterrichtet er am Musikum Salzburg. Und Markus Hurmann unterrichtet Waldhorn am Musikum Salzburg und spielt in verschiedenen Orchestern von Salzburg bis Linz sowie beim Tiroler Festspielorchester Erl. Zusammen bilden sie einen Teil der „Salzburger Hornselection“, ein Zusammenschluss von acht Hornmusikern, die in unterschiedlichen Konstellationen Auftritte in Österreich und Deutschland haben. In Baumburg präsentierten sie zum Abschluss ihres Hornseminars einen kleinen Streifzug durch die verschiedenen Musikepochen. Gleich mehrere Werke widmeten sich Anton Bruckner. Der Linzer Komponist hatte das klassische Horn mehrfach in seinem Repertoire. Hier stellte das Quartett unter Beweis, dass es ein eingespieltes Team aus Profi-Musikern ist. Ein- und Ansätze waren sauber und schwierige Tremolo-Passagen sicher gespielt. Dass reine Hornmusik weitab vom „Halali“ der Jaghornbläser ganz neue Musikwelten erschließt, zeigten die vier mit einem Menuett von Franz Strauß, dem Vater von Richard Strauß. Eine weitere Facette in Form von heitere Hornmusik lieferten sie mit Mendelsohn-Bartholdis „Der frohe Wandersmann“. Und dann kam sie doch noch, die klassische Hornmusik, die man mit Wald und Wild verbindet. In Franz Abts „Waldandacht“ wurde auch diese Stimmung transportiert - die Baumburger Kirche bot hierfür die passende Akustik und die vier Musiker die entsprechende Qualität.

Nach der Pause ging’s anspruchsvoll weiter mit Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“. Einst 1749 für 112 Musiker geschrieben, um den feierlichen Charakter zu unterstützen, dampften die vier Salzburger Musiker zwar das Stück auf vier Hörner ein, schufen daraus aber gleichzeitig ein neues nicht minder feierliches Werk - hörenswert. Erneut dem Waldhorn Rechnung getragen, das nächste Stück: die Ouvertüre zu Carl Maria von Webers „Freischütz“. Und zum Finale schwenkten sie mit ihrem Repertoire in die Moderne. Mit Florian Janezics (vom Wiener Waldhornverein) „Battle of Stirling Bridge“ teilten sich die vier in Orchesterbestandteile und erzählten so die Geschichte einer Schlacht um Ehre und Vaterland – schottisch halt. An sich waren die Stücke für Horn stets kurz gehalten – auch aus praktischen Gründen: durch die Kälte bildet sich im Instrument viel Kondenswasser, das natürlich Auswirkungen auf die Klangqualität hat. Einzig Kerry Turners „Quartet No. 1“ durchbrach diese Regel und zog sich länger. Dafür gab’s Jazziges vom Feinsten in Horn gegossen – auch das eine Nagelprobe für die vier, die sie mit Bravour bestanden (wer hätte gedacht, das auch jazzige gedämpfte Trompetenklänge mit Waldhorn möglich sind). Zwei Zugaben wurden erklatscht: „Der Abendsee“ und „In stiller Nacht“. Auch hier voller Klang, in einer leider nicht ganz so vollen Kirche. Die vier hätten ein größeres Publikum auf alle Fälle verdient gehabt.

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