Chronik

Am Anfang war…der Frühschoppen

Stephanitag 1975. Beim traditionellen Frühschoppenkonzert im Baumburger Bräustüber`l unterhielt die sogenannte Altenmarkter Blasmusik unter der Leitung ihres Kapellmeisters Andreas Zehntner. Dieser kam mit Hans Böhm, Lehrer an der Altenmarkter Volksschule, ins Gespräch und die beiden stellten fest, dass außer Zehntner kein Altenmarkter mehr in der Kapelle dabei war. Um wieder an die Tradition der „Furtner- Kapelle“ anknüpfen zu können, vereinbarten die beiden, interessierte Jugendliche an der Altenmarkter Schule zu testen.

Ende Februar 1976 kam Zehntner mit zwei Trompeten und einer Posaune in die Schule. Alle Buben von Böhm`s 7. Klasse hatten sich bereit erklärt, das Blasen zu probieren. Die meisten brachten überhaupt keinen Ton heraus, manche nur mühsam und bei einigen ging es spielend. So blieben 5 Buben übrig. Mit diesen begann Anfang Mai der eigentliche Unterricht und auch Hans Böhm lernte zusammen mit den Buben Posaune blasen. Anderl Zehntner überließ ihnen hierfür drei Instrumente und fungierte als geduldiger Ausbilder.

Aber sechs Bläser und nur drei Instrumente, das war schon etwas wenig, denn die Jugendlichen mussten die Instrumente tageweise tauschen. Anderl Zehntner trieb noch weitere, gebrauchte Instrumente von seinen Musikern auf, aber alles kostete Geld. Und dieses hatten die jungen Bläser nicht. Da es aber wichtig war, dass jeder sein eigenes Instrument besaß, ging Hans Böhm an`s sammeln. Das Geld für jedes einzelne Instrument „bettelte“ er fast ausschließlich an den Stammtischen der Altenmarkter Wirtshäuser. Im September konnte man zum ersten Mal Neuzugänge begrüßen. Der erste Auftritt fand  am 11. Dezember bei der Weihnachtsfeier der TSV- Fußballabteilung statt, die Bläsergruppe spielte erstmals Weihnachtslieder.

Im Jahr 1977 hatte man bereits 7 Auftritte und Hans Böhm avancierte immer mehr zum Manager, Chronisten und Chauffeur der Truppe: Mit dem Schulbus holte er die inzwischen 13 Jugendlichen zu den Proben und Auftritten ab.

Über den Auftritt beim Priesterjubiläum des Baumburger Pfarrers Alois Faßnauer schreibt er:“ Es war wirklich ein armseliger Anfang, aber wir zeigten guten Willen und dieser wurde auch anerkannt.“ So ist es nicht verwunderlich, dass 1978 innerhalb von 14 Tagen 2700.- DM für eine Tuba gesammelt waren. Wegen einer Krankheit von Hans Böhm wurden die Proben von der Altenmarkter Schule in das Feuerwehrhaus Rabenden verlegt. Man hatte wieder vier Neuzugänge zu registrieren und das Repertoire reichte „gerade für 2 Stunden mit Pause.“

Auf die Initiative von Bürgermeister Hans Egner hin setzten sich am 6. April 1979 im Schützenstüberl Baumburg einige Herren zusammen. Zweck dieser Zusammenkunft war die Gründung eines Musikvereins. An diesem Tag wurde der Gründungstag, der Name des Vereins, der Jahresbeitrag und überhaupt der Zweck des Vereins festgelegt. Bürgermeister Egner erklärte sich bereit, die Leitung der Gründungs-Versammlung zu übernehmen. Mit dieser Zusammenkunft ist praktisch das Bestehen der Bläsergruppe der Volksschule Altenmarkt beendet. Diese drei Jahre waren bedeutsam, bisweilen aufregend und schön.“

Protokoll der Gründungsversammlung

Am Freitag, den 27. April 1979 um 20.00 Uhr versammelten sich in Altenmarkt im Gasthof zur Post weit über 100 Mitglieder- richtig gesagt Interessenten zur Gründung eines Musikvereins. Zweck des Vereins ist die Förderung der Kunst im Bereich der Musik. Basis des neuen Vereins ist die Bläsergruppe der Volksschule Altenmarkt. Bürgermeister Hans Egner leitete die Gründungsversammlung. In die Vereinsleitung wurden gewählt:

Zum 1. Vorsitzenden: Bernauer Josef, Landwirt, Rabenden

Zum 2. Vorsitzenden: Mayer Franz, Kanalreinigung, Altenmarkt

Zum Schriftführer: Böhm Hans, Lehrer, Altenmarkt

Zum Kassier: Sojer Reinhold, Lebensmittelhändler, Altenmarkt

Zum Kapellmeister: Zehntner Andreas, Kapellmeister-Rentner, Altenmarkt

Zu Beisitzern, die gleichzeitig Kassenrevisoren sind:        Bernauer Benno, Kanal-, Pflaster-, Baggerbetrieb, Altenmarkt

Meier Horst, Ing. grad., Altenmarkt

Gewählt wurde durch Handaufheben. Alle Mitglieder wurden einstimmig gewählt. Ebenfalls einstimmig wurde beschlossen, dass der Verein ins Vereinsregister eingetragen werden soll und dass sein Name dann lautet: „Musikverein e. V. Altenmarkt a. d. Alz“

Die Vereinsleitung und die Beisitzer wurden beauftragt, eine Vereinssatzung auszuarbeiten und die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister zu beantragen. Als Jahresbeitrag wurde aus der Versammlung 12.- DM vorgeschlagen und dieser Betrag wurde einstimmig genehmigt.

Gezeichnet:

Der Leiter der Gründungsversammlung und die Vereinsleitung.

Am 22. Oktober 1979 genehmigt der Gemeinderat, dass der Musikverein in seinem Logo das Gemeindewappen führen darf. Am 09. November 1979 fand die erste Generalversammlung des Vereins statt. Bis zu diesem Tage sind es 160 passive Mitglieder und 30 aktive Mitglieder in Ausbildung. Der Verein schließt sich dem Bezirk Chiem- Rupertigau im Musikbund von Ober- und Niederbayern an.

Stephanitag 1979. Beim traditionellen Frühschoppenkonzert im Baumburger Bräustüber`l unterhielt die Kapelle des Musikverein e. V. Altenmarkt a. d. Alz unter der Leitung ihres Kapellmeisters Andreas Zehntner...

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